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1. Geschichte der Neuzeit - S. 98

1887 - Wiesbaden : Kunze
98 Erste Periode der Neuzeit. Kurfürsten Maximilian, eiligst diese Stadt zu besetzen, während Gustav Adolf München eroberte. Hier besah er die Zimmer des kurfürstlichen Schlosses und konnte ihre Schönheit nicht genug bewundern. Auf eine Frage nach dem Urheber des herrlichen Gebäudes antwortete der Kastellan, es sei der Kursürst selbst. „Ich wünschte diesen Baumeister zu haben," sagte der König, „ich wollte ihn nach Stockholm schicken." „Davor," versetzte der Aufseher, „wird sich der Baumeister wohl zu hüten wissen." Er fand im Zeughaus, im Boden verborgen, 140 Kanonen und 30 000 Dukaten, welche auf des Königs Zauberwort: „Stehet auf von den Toten und kommet zum Gerichte!" aus ihrem Grabe befreit wurden. Von München wandte sich Gustav Adolf nach Augsburg und Nürnberg. Maximilian von Bayern sprach lange den kaiserlichen Generalissimus vergeblich um Hilfe an. Wal len st ein erinnerte jetzt schadenfroh genug an den Regensburger Reichstag und Maximilians Rede; er schien sich ordentlich an dem Unglücke des Kurfürsten zu weiden. Endlich brach er nach Nürnberg auf, wo Gustav Adolf in einem befestigten Lager stand, und verschanzte sich ebenfalls den Schweden gegenüber. Umsonst bot ihm Gustav Adolf eine Schlacht an, umsonst stürmte er sein Lager, nachdem die beiden Heere drei Monate lang unthätig einander gegenüber gestanden hatten. Der Sturm mißlang. Jetzt wandte sich Gustav Adolf, da Nürnberg durch eine Besatzung gesichert, alles Land sieben Meilen in der Runde ausgezehrt und verwüstet war, nach der Donau. Wallenstein dagegen brach nach Sachsen auf, eroberte Leipzig und vereinigte sich mit Pappenheim. Auf den Hilferuf des Kurfürsten von Sachsen eilte Gustav Adolf nach der Saale, sah in Erfurt zum letzten Male seine teure Gemahlin Marie Eleonore, welche ihm aus Schweden nachgefolgt war, und bezog auf der Ebene bei Naumburg ein festes Lager. Auf dem Zuge dahin drängten sich die protestantischen Bewohner scharenweise an ihn heran, warfen sich vor ihm nieder und küßten den Saum seines -Kleides und die Scheide seines Schwertes. Der König fühlte sich sehr bewegt; eine bange Todesahnung aber gab ihm die Worte in den Mund: „Ist es nicht, als ob das Volk mich zum Gotte machen wollte? Unsere Sachen stehen gut, aber ich fürchte, die Rache des Himmels wird mich für dies verwegene Gaukelspiel strafen und diesem törichten Haufen meine schwache sterbliche Menschlichkeit früh genug offenbaren." Schlacht bei Lüßen 1632. Sballenstein stand bei dem Dorfe Lützen unweit Leipzig und dachte, es werde wegen der vorgerückten

2. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 170

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 170 - Ihr werdet einem Feinde gegenberstehen, der nicht minder todesmutig ist wie Ihr. Von europischen Offizieren ausgebildet, haben die Chinesen die euro-pifchen Waffen brauchen gelernt. Gott sei Dank haben Eure Kameraden von der Marine-Infanterie und meiner Marine, wo sie mit ihnen zusammengekommen sind, den alten deutschen Waffenruf bekrftigt und bewhrt und mit Ruhm und Sieg sich verteidigt und ihre Aufgaben gelst. So sende ich Euch nun hinaus, um das Unrecht zu rchen, und ich werde nicht eher ruhen, als bis die deutschen Fahnen vereint mit denen der anderen Mchte siegreich der den chinesischen wehen und, aus den Mauern Pekings ausgepflanzt, den Chinesen den Frieden diktieren. Ihr habt gute Kameradschaft zu halten mit allen Truppen, mit denen Ihr dort zusammenkommt. Russen, Englnder, Franzosen, wer es auch sei, sie fechten alle fr die eine Sache, fr die Zivilisation. Wir denken auch noch an etwas Hheres, an unsere Religion und die Ver-teidigung und den Schutz unserer Brder da drauen, welche zum Teil mit ihrem Leben fr ihren Heiland eingetreten sind. Denkt auch an unsere Waffenehre; denkt an diejenigen, die vor Euch ge-fochten haben, und zieht hinaus mit dem alten brandenburgischen Fahnenspruch: Vertrau auf Gott, dich tapfer wehr'; daraus besteht dein' ganze Ehr'! Denn wer's auf Gott herzhaftig wagt, wird nimmer aus der Welt gejagt"1). 2. Quelle: Entschuldigungsschreiben des Kaisers von China an Kaiser Wilhelm Ii.2). Fundort: Johs. Penzler a. a. O. Bd. 3. S. 41 und 42. Der Gro-Kaiser des Tatsing-Reiches entbietet Seiner Majestt dem Deutschen Kaiser Gru. Seitdem unsere Reiche gegenseitig durch stndige Gesandtschaften vertreten sind, haben wir ununterbrochen in den freundschaftlichsten Beziehungen zueinander gestanden. Die Beziehungen wurden noch inniger, als Seine Knigliche Hoheit Prinz Heinrich von Preußen nach Peking kam und wir hierbei den Vorzug hatten, Seine Knigliche Hoheit hufiger zu empfangen und mit ihm in vertrauter Weise verkehren zu knnen. Leider drangen inzwischen, im fnften Monat des vergangenen Jahres, die Boxer in Peking ein; aufstndische Soldaten schlssen sich ihnen an, und es kam dahin, da Eurer Majestt Gesandter, Freiherr von Kettelet, ermordet wurde, ein Mann, der, solange er seinen Posten in Peking bekleidete, die Interessen unserer Lnder auf das wrmste wahrnahm, und dem wir unsere besondere Anerkennung zollen muten. x) Dieser Fahnenspruch ist einer der sieben alten Standarten des kurfrstlichen Regiments Hennings von Treffenfeld entnommen, die vor mehreren Jahren wieder aufgefunden und auf Befehl des Kaisers der Fahnensammlung des Zeughauses einverleibt sind. Diese Standarten stammen aus der Zeit des Groen Kurfrsten und haben dessen Truppen in manchen blutigen Schlachten, namentlich bei Fehrbellin, zum Siege gefhrt. Dieselbe Inschrift befindet sich auf der Klinge des Sbels, den der Kaiser dem Krn-Prinzen bei Vollendung seines zehnten Lebensjahres zum Geschenk gemacht hat. 2) Das Schreiben wurde unserem Kaiser am 4. September 1901 von dem Bruder des Kaisers von China, dem Prinzen Tschun, dem sogenannten Shneprinzen, im Neuen Palais bei Potsdam in feierlicher Audienz berreicht.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 288

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 288 — mir nicht nach", sagte er daher auf seinem Sterbebette zu seinem Nachfolger, „ahme mir nicht nach! ich habe zu großen Aufwand gemacht, ich habe den Krieg zu sehr geliebt." Das französische Volk aber jubelte auf bei der Nachricht von seinem Tode, ja der rohe Haufe verfolgte den königlichen Leichenzug mit Schimpfreden und Verwünschungen. 110. Peter -er Große. 1. Rußland vor Peter dem Großen. — Vor 200 Jahren hat man in Europa von dem Volk der Russen noch sehr wenig gewußt. Es war eine große Seltenheit, wenn einmal ein europäischer Fürst eine Gesandtschaft nach ihrer fernen Hauptstadt Moskau schickte, und an Sitten, Gebräuchen und Kleidung waren sie von den übrigen Völkern in Europa ganz verschieden. Da stand ein Herrscher unter ihnen auf, der, anfangs selbst roh, sich mit uitermüdetem Eifer bildete und so viel für die Bildung und Gesittung seines Volkes that, daß es unter seiner Regierung größere Fortschritte machte, als andere Völker in Jahrhunderten. Dieser Herrscher war der Zar (d. i. Kaiser) Peter der Große. 2. Peter und seine S tief schw ester. — Schon als zehnjähriger Knabe kam er auf den Thron. Slber diese Sbürde brachte ihn anfänglich in manche Gefahr. Seine ältere Stiefschwester Sophie bemächtigte sich der Regierung und suchte ihn ganz vom Throne zu verdrängen. Von ihr aufgewiegelt, erhoben die Strelitzen, die kaiserliche Leibgarde, mehrere furchtbare Aufstände gegen Peter. Einmal kam es so weit, daß der junge Zar vor den wilden Empörern in einer Kirche Schutz suchte. Die Mörder fanden ihn mit feiner Mutter am Altare knieend, und schon wollte einer ihm das Messer ins Herz stoßen, als ein anderer ihm zurief: „Halt, Bruder! Nicht hier am Altare. Er wird uns ja doch nicht entgehen." In diesem Augenblicke aber erschien Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander. Peter war gerettet. 3. Peter und seine Kameraden. — Er zog sich nun mit feiner Mutter nach einem Dorfe bei Moskau zurück und lebte

4. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 102

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 102 — der ganzen Desensivstellung wieder nach dem Hadrianswall zurück, indem er ihn zugleich beträchtlich verstärkte; er hieß seitdem der Wall des Severus. — Nach denselben Prinzipien wurde unter Domitian, Traian und Hadrian in Germanien eine sechzig Meilen lange Befestigungslinie angelegt, die von der Lahn an den Main, von hier nach den castra Regina <Regensbnrg) hinlief; es ist dieselbe, die als Tenfelsmancr und „ Pfahlgraben" im Munde des Volkes fortlebt. Dieser Grenzwall bestand, wie die neueren Untersuchungen lehren, zunächst aus einem Erdwerk in der Höhe von 3 -5 Fuß; mit einem gemauerten Kern von Gußwerk, wozu nicht selten der natürliche Fels benutzt ward. Vor dem Wall, in der Entfernung von 15 Schritten, lag ein Graben, 10 Fuß breit, von verschiedener Tiefe. Vor diesem Graben zog sich eine Pallisadenreihe hin, woher von den Germanen der Name „Pfahlgraben" geschöpft wurde, der auch in einer Reihe von Ortsnamen jener Gegend noch fortlebt. (Audere glauben, daß der Name „Pfahlgraben" von den hohen Grenzpfählen geschöpft wurde, welche aufgestellt waren, wo eine Straße den Wall durchschnitt; das Volk habe die Stelle, wo zugleich meist Niederlassungen waren, „am Pfahl" genannt, weshalb in den Ortsnamen immer nur das Bestimmungswort „ Pfahl", nie aber „Pfahlgraben" vorkomme.) Hinter dieser dreifachen Befestigungslinie standen die Wachttürme: kleinere Kastelle in der Entfernung von 500—700 Schritten und nach Z-/2 bis 4x/2 Stunden größere Standlager; der Wall bildete sowohl die Grenze als auch eine wohlorganisierte Beobachtung^ und Allarmierungslinie, welche von den dienstthuenden Soldaten begangen werden mußte, um im Falle eines bevorstehenden Angriffes die am Rhein und der Donau stationierten Truppen verständigen zu können; die Signale waren von einem Turm zum anderen sichtbar und vermochten die Kunde mit telegraphischer Geschwindigkeit zu verbreiten. — So lagen Römer und Germanen Jahrhunderte lang einander

5. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig : Teubner
36 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. ebenso Holland, das bis vor kurzem mit dazu gehrt hatte. Im Jahre 1672 fiel er mit einem starken Heere in Holland ein, welches vor solch furchtbarer bermacht in eine derartige Not geriet, da man seitdem, wenn irgendwo groe Not ist, zu sagen pflegt: Holland in Not". Das aber mochte Friedrich Wilhelm nicht ruhig mit ansehen, da die stammverwandten Hollnder unterjocht wurden, zumal er mit der bedeutendsten Familie des Landes durch seine Gattin verwandt war. Mit 20000 Mann marschierte er an den Rhein, um ihnen zu helfen. Nachdem er vorbergehend infolge eines Friedens, den er mit Frankreich abschlo, den Kriegsschauplatz verlassen hatte, zog er von neuem das Schwert. Um diesen Gegner loszuwerden, bewog König Ludwig Xiv. die Schweden, von Stettin aus, das ihnen gehrte, einen Einfall in Brandenburg und Hinterpommern zu machen. Ein berhmter Feldherr Namens Karl Gustav Wrangel fhrte sie. Frchterlich hausten sie in dem armen Lande, dessen Fürst und Heer in weiter Ferne waren. Da standen die Bauern auf, machten sich Fahnen mit dem roten brandenburgischen Adler und der Inschrift: Wir siud Bauern von geringem Gut Und bienen unferm gnbigften Kurfrsten und Herrn mit unferm Blut. Aber sie waren nicht im staube, die schlimmen Fremblinge aus dem Lande zu treiben. Unterdessen hatte Friedrich Wilhelm sein Heer verstrkt; mit 6000 Reitern, zwei Regimentern Dragoner und 13 Geschtzen eilte er heran; 1200 Infanteristen wurden auf Wagen nachgefahren. An der Spitze zog Georg von Derfflinger mit den Dragonern. Bei Rathenow kam er an die Havel. Hier stcmb ein Regiment schwebischer Einbringlinge. Whrenb Nebel die Lanb-schaft bebeckte und ein Sprhregen zu fallen begann, ging jener in der Morgenbmmerung mit einigen der Seinen an die Zugbrcke heran. Holla, was fr Volk?" schallte es in schwebischer Sprache von dem Wachthanse herab. Schwebisch Volk" ant-wertete ihm Derfflinger, der einst in schwebischen Diensten ge-stanben hatte und Sprache wie Kriegsbrauch jenes Volkes genau kannte. Mit Mhe war der Posten zu bewegen, fr ihn, einen angeblichen Offizier vom schwebischen Regiment Blow, die Brcke

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 22

1891 - Dresden : Höckner
— 22 — abgestumpften Keils (cuneus). Außer dem Fußvolk stellte jeder Gau für das Vortreffen eine erlesene Schar, die sogenannten „Hundert", fünfzig Rotten, aus je einem Reiter und einem demselben zugeteilten leichtbewaffneten Fußgänger bestehend. Nur einzelne Völkerschaften des Niederlandes (Tenkterer, Bataver) stellten außer den Gefolgsmannen und den Reitern der „Hundert" größere Geschwader Berittener. 3. Die Führer des Heeres, der König oder der Herzog, wirkten mehr durch Vorbild als durch Befehl. Die höchste Straf-gewalt zur Wahrung des öffentlichen Friedens übten auch im Heere die Priester im Namen des Kriegsgottes Ziu, dessen heilige Zeichen, fahnenartig an Speerstangen befestigt, während des Friedens in heiligen Hainen aufbewahrt, im Kriege das Heer in den Kampf begleiteten. Der Angriff, auf den allein Aufstellung und Taktik berechnet waren, erfolgte unter dem Schildgesang (barditus) und lautem Kriegsruf. Die Kampfeswut wurde noch gesteigert durch die Nähe der Weiber und Kinder hinter der Wagenburg. 5. Götterglaube und Götterverehrung. 1. Ihren Glauben haben die Germanen auf der arischen Grundlage eines Lichtkultus der rauhen, zum Kampfe herausfordernden Natur ihres Landes, ihrem kampfesfrohen Wesen und ihren harten Lebensschicksalen entsprechend eigenartig weiter ausgebildet. In ihren Göttern sahen sie die segenspendenden und die zerstörenden Elementargewalten der Natur, die Kräfte des Lichtes und der Finsternis verkörpert. Die guten Götter, die Äsen („Stützen") werden dann zu Trägern auch der sittlichen Weltordnung und stehen als solche in beständigem Kampfe gegen die bösen Riesen oder Dürfen („Dürstenden"), die einst selbst Naturgötter einer roheren Entwickelungsstufe waren und später durch jene aus der Verehrung der Menschen verdrängt wurden (vgl. Titanen und Olympier). 2. An der Spitze der Äsen steht die große Götterdreiheit Wuotan, Donar, Ziu. Unter ihnen ist der älteste und höchste Wuotan, der Allvater, der Gott des Himmels, d. h. des Lust-meeres in seinen Wandlungen (ahd. watan — waten, vgl. Wut), der Herr des Sturmes („wilde Jagd", „wütendes Heer"), dann des wütenden Kampfes (Rabe und Wolf ihm heilig), Schlachtenordner, Siegverleiher. Die gefallenen Helden (Einherier) halten ihren Einzug in Walhalla; Walküren sind die Schlachtenjung-

7. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 35

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Kriegführung und Bewaffnung. 35 truppen einen besonderen Ehrennamen — welchen, hat er leider nicht gesagt. Die Heere der Germanen wurden, wenn mehrere verbündete Stämme zusammen ins Feld zogen, so aufgestellt, daß jeder Stamm einen Platz für sich einnahm. Das geschah wohl, um den Kampfeseifer der nebeneinander fechtenden Stämme zu schärfen. Die Stämme wieder gliederten sich teils nach Hundertschaften, teils innerhalb dieser nach Geschlechtern. Der einzelne Krieger kämpfte unmittelbar unter den Augen feiner Verwandten und seiner Nachbarn; er hatte, wenn er verwundet ward, von diesen sichere Hilft, wenn er siel, entschlossene Rettung seines Leichnams vor Verunehrung durch den Feind zu erwarten. Die verschiedenen Heeresabteilungen formierten sich in Form eines Keiles*) (oder, wie es auch wohl heißt, eines Eberkopfes) und suchten so die feindlichen Reihen zu durchbrechen. Gelang dies nicht, drang wohl gar der Feind mit Übermacht vor, fo zogen sich die germanischen Krieger in dichte Haufen zusammen, wobei die Außenstehenden mit ihren großen Schilden die Seiten deckten, die in der Mitte solche über ihre Köpfe emporhielten, so daß eine gleichsam von allen Seiten gepanzerte, undurchdringliche Masse entstand. Die römischen Soldaten mußten sich daun nicht anders zu Helsen, als daß sie entweder die Nächststehenden Fuß an Fuß über den Haufen zu werfen und so die lebendige Mauer zu durchbrechen suchten, oder daß sie aus das Schilddach hinaufsprangen und von oben her mit ihren Schwertern in den Haufen hineinstießen. So erzählt Cäsar. Hinter der Schlachtordnung besand sich die Wagenburg. Sie diente zu einer Art von Schutzwehr beim Rückzug, sollte aber wohl auch ein Verlassen der Schlachtreihe den einzelnen Kriegern unmöglich machen, letzteres umsomehr, als auf der Wagenburg sich die Frauen befanden, welche die etwa Fliehenden mit Bitten und Beschwörungen in die Schlacht zurücktrieben. Ob übrigens schon in den frühesten Zeiten die Germanen überhaupt eine feste Schlachtordnung hatten, ob sie nicht damals meist noch ungeordnet und ungestüm gegen die feindlichen Reihen anstürmten, ist wenigstens zweifelhaft. In den Schilderungen Plutarchs vom Cim-bemkriege ist allerdings von einer Schlachtordnung die Rede, (und zwar von einem Viereck); doch scheint diese Ordnung sich sehr bald *) Daß das ganze Heer einen einzigen Keil gebildet habe, ist wenig wahrscheinlich; eine solche Schlachtordnung wäre doch gar zu schwerfällig gewesen. 3*

8. Grundriss der römischen Altertümer - S. 155

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
80. Socii und Auxilia. 155 Der Legionssoldat heifst legionarius im Gegensätze zu den socii und auxilia; manipularius als Glied der Manipel im Gegensätze zur ganzen Legion ; gregarius, Gemeiner, im Gegensätze zu den Chargierten. 1. Socii, Bundesgenossen oder Truppen der Verbündeten italischen und latinischen Völker und Kolonien. Die Stärke des Kontingentes jedes alliierten Staates wurde durch den Senat bestimmt; Xormalstärke sämtlicher socii etwa vier Legionen (20 000 Mann), die Reiterei war nahezu doppelt so stark als die römische. Die Bundesgenossen waren aber nicht in Legionen geteilt, sondern in Kohorten (alae). Die Aufstellung auf den Flügeln des konsularischen Heeres als ala dextra und ala sinistra. Daher unterschied man cohortes alares (alariae) und cohortes legionariae l. Jede Kohorte (ala) zählte 4200 Mann, die von sechs praefecti so-ciüm (statt von sechs tribimi) befehligt waren. Nur Römer ernannte der Konsul zu Präfekten. Die Ausrüstung der alae war die der römischen Legion. Die Reiterei bildete sechs alae (tur-mae): equites alarii. 2. Anxilia, Hülfsvölker. Solche wurden seit den punischen Kriegen in den Provinzen, wo gerade Krieg geführt wurde, ausgehoben ; oft waren es auch Truppenteile, welche verbündete Könige stellten. Diese fremdländischen Truppen zerfielen wie die socii in Kohorten, benannt nach dem Lande, wo sie ausgehoben wurden (cohors Afrorum, cohors Grallorum), oder nach dem Kaiser, der sie schuf (cohors Claudia, cohors Hadriana). Man hat darum zu unterscheiden: cohortes legionariae, alariae und auxiliariae. Seitdem die socii Bürger geworden waren, stellten die Hülfsvölker die alae, namentlich die Reiterei (Germanen, Gallier, Spanier) und wir treffen jetzt hei den Schriftstellern equites alarii (alares) = auxiliarii. — Die Stärke der auxilia richtete sich je nach dem Bedürfnisse; am häufigsten wurden die Auxüiartruppen als milites levis armaturae verwendet. Aufser diesen 3 (resp. 2) regelmäfsigen Bestandteilen des römischen Heeres wurden allmählich noch fremdländische Söldner eingestellt und in eigene cohortes mercenariae formiert. Auch diese dienten als leichte Truppen in nationaler Tracht und Bewaffnung; so die Balearen als Schleuderer. die Kreter und Numidier als Bogenschützen1. 1 Caes. h. G. 1, 51: omnes alarios in conspectu hostium constituit, quod minus multitudine militum legionariorum valehat. Die alarii sind Bundestruppen, Fufsvolk und Reiterei. Der Name von der Aufstellung auf den Flügeln. 2 Caes. h. G. 2, 7 : Numidas et Cretas sagittarios et funditores Baleares mittit.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 100

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 100 — 236. Welche Veränderungen hatten die Greuel des Krieges im geistigen und sittlichen Leben bewirkt? 1. An Stelle frommen Glaubens war der krasseste Aberglauben wieder stärker hervorgetreten [124]: a) die Soldaten machten sich durch geheimnisvolle Mittel hieb- und stichfest, b) die Musketiere schossen mit Hilfe des Teufels gegossene Freikugeln gegen den Feind, die nie ihr Ziel verfehlten, c) der Hexen wahn [124] stand in höchster Blüte: in der Grafschaft Neiße wurden z. B. in elf Jahren (1640—1651) gegen tausend Hexen verbrannt! 2. An Stelle strenger Sittlichkeit war sittliche Verwilderung und viehische Roheit im Volke verbreitet: a) gierige Räubereien und habsüchtige Erpressungen, rohe Grausamkeiten und wilde Ausschweifungen waren an der Tagesordnung, b) teuflische Peinigungen und barbarische Martern preßten aus dem verarmten Volke den letzten Bissen N a h r u n g, den letzten versteckten Zehr pfennig, die letzten vergrabenen Schrnucksachen heraus. 3. An Stelle der Selbstachtung und des Nationalgefühles war Vergötterung und Nachäffung alles Fremden im Volke herrschend geworden: a) aus dem freien Gelehrten war ein kriechender Schmeichler geworden, der seinen hohen Gönner mit schlechten deutschen oder lateinischen Versen bei Familienfesten feierte, b) aus den stolzen, kraftvollen Deutschen war ein schwächliches, zaghaftes Geschlecht geworden, das in würdeloser Schmeichelei dem Mächtigen, in geistloser Stumpfheit dem Elend gegenübertrat. 4. An Stelle des volkstümlichen lutherischenbibel-deutsch war ein Sprachgemenge in Gebrauch gekommen, das Teile aller europäischen Sprachen in sich vereinigte. 237. Auf welche Weise erlitt Deutschland große Verluste an Geld und Gütern? 1. Durch die fremden Heerführer und Soldaten wanderten unschätzbare Summen an Edelmetall ins Ausland. 2. Durch zunehmende Münzverschlechterung und Münzfälschung wurde das Geld entwertet : a) der Kapitalbesitz erlitt unberechenbare Einbuße, b) der Bodenbesitz fiel tief im Werte und Preise.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 588

1852 - Leipzig : Wigand
588 Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt. Unterdess hatte die Regierung ihre Maaßregeln getroffen zur ge- waltsamen Verhinderung des Banketts, und sie stützte sich vornehmlich auf die Linie und die Municipalgarde (Polizeimannschaft), da sie sich auf die Nationalgarde nicht verlassen konnte. Zwei Tage (22. und 23. Februar) lang hatte bereits das Pariser Volk mit Erfolg gegen die Linientruppen, welche zum Theil zum Volke übergingen und mit welchem die Nationalgarde sympathisirle, gekämpft, da erkannte Louis Philipp, dass es Zeit sei, durch Berufung eines Ministeriums Mols und durch Verheißung der Reform den Sturm zu beschwören. Kaum ward dies bekannt, so verwandelte sich der Kampf des Volks in unermesslichen Siegesjubel, die Barrikaden verschwanden, die Stadt wurde glänzend illuminirt und das Volk verlangte noch die Erleuchtung des Hütels Guizot (Abends 10 Uhr). Hier aber griff das Schicksal selbst mit gewaltiger Hand durch eine, jener Zufälligkeiten, deren Anfänge un- scheinbar, deren Folgen aber unermesslich sind, in die Geschichte. Es öffnete sich nämlich das Thor des Hätels und die darin ausgestellten Linientruppen richteten ohne vorhergegangene Warnung eine Salve auf das Volk, von welchem 52 Personen fielen. Wer vermöchte den plötz- lichen Uebergang von Freude zur höchsten Wuth zu beschreiben, genug, die Bewegung, die bis jetzt Emeute war, wurde dadurch zur Revolution. Nun war an ein Verbleiben Louis Philipp'ö nicht mehr zu denken und nicht eher ruhete das Volk, als bis er flüchtig geworden war, nicht achtend der am 24. Februar erschienenen Abdankungsakte des Königs zu Gunsten des Grafen von Paris, nicht achtend des hochherzigen Be- nehmens der Herzogin von Orleans, die sich und ihre beiden Prinzen vertrauensvoll dem Schutze der Deputirtenkammer übergab; jener Augenblick des Schießens war die schwere, blutige Geburtsstunde der Republik. Alles, was der König und seine Räthe nach jenen verhäng- nissvollen Salven thaten, war „zu spät". Er floh, und Niemand hin- derte ihn, Beweis genug, dass man ihn nicht fürchtete, sondern ver- achtete. Auf Englands Boden fand er eine gastliche Stätte und hier legte er, dessen vielbewegtes und schicksalsreicheö Leben ihn zu einem der merkwürdigsten Männer des Jahrhunderts macht, sein Haupt zur letzten Ruhe, zum Todesschlafe nieder. „Seine Dynastie, von ihm begründet und beschlossen, hatte keine Anhänger, keine Partei; ihre Herrschaft war auf Selbstsucht gegründet, darum fand ihr Fall keine Teilnahme, kein Mitleid. " Selbst sein Tod, der einige Jahre früher als ein europäisches Unglück anzusehen war, ging fast unbesprochen vorüber. Die Herzogin von Orleans flüchtete sich nach Deutschland und lebt in Eisenach in stiller Zurückgezogenheit, von den Armen als Wohlthäterin gepriesen und von Allen, die ihr nahen dürfen, hochgeehrt. Die Revolution neigte sich ihrem Ende zu, denn das überall sieg- reiche Volk nahm die Tuilerien und das Palais-Royal ein. Hier zeigte sich aber das Volk in einer bewundernswürdigen Größe; es
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